Susanne Schnepel richtet ihre Längsschnittstudie an den aktuellen Erkenntnissen zur numerischen Entwicklung aus und hebt die hohe Bedeutung der Mengen-Zahlen-Kompetenzen hervor. Zugleich kann sie mit der zusammenfassenden Diskussion der in der schulischen Geistigbehindertenpädagogik vorliegenden (und in Schulen genutzten) Ansätze und Förderprogramme festhalten, dass bisher keine Konzepte für die mathematische Förderung im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung vorliegen, die dem aktuellen fachwissenschaftlichen Forschungsstand der Mathematik entsprechen.
Nach einer Darlegung des notwendigen Rahmens von Individualisierung und dem gemeinsamen -Lernen im inklusiven Unterricht skizziert die Autorin konzeptionelle Überlegungen eines inklusiven Mathematik-unterrichts mit Lernenden mit geistiger Behinderung. Auf der Datenbasis der durch-geführten Studie kann sie sowohl bestätigende Erkenntnisse beschreiben (bspw. zur hohen Bedeutung der präzisen Mengenvorstellung oder zu den Zusammenhängen zwischen Zahlzerlegung und Rechen-kompetenz) als auch weitere Forschungsfragen im Kontext geistige Behinderung und Mathematik-unterricht in heterogenen Lerngruppen nennen (bspw. der Einfluss sprachlicher Kompetenzen oder des Arbeitsgedächtnisses).
Die Dissertation besticht durch eine klare Sprache, einen gleichermaßen fachwissenschaftlich wie auch sonderpädagogisch ausgerichteten Blick auf die Lernenden sowie einen sachlogischen Aufbau. Susanne Schnepel liefert damit einen weiteren wichtigen Baustein für das Mathematiklernen von -Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung.
Holger Schäfer
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