Maria Stiels untersucht in Ihrer qualitativen Inhaltsanalyse „Lehrerglück beginnt im (E-)Studium“ die Reflexionen Studierender aus Workshops. Um das Glückserleben der Teilnehmenden zu beschreiben, fasst sie die Aussagen Studierender zusammen und bündelt deren wesentliche Aspekte. Mit ausgewählten Belegen aus den Lernprozessjournalen der Teilnehmenden unterstreicht die Autorin förderliche Aspekte zum „Lehrerglück“: So lässt sie den Lesenden in die Welt der „Konfrontativen und interaktiven Workshops“ eintauchen. Die direkten Zitate aus den Lernprozessjournalen bereichern die eingebrachten Methoden und konkretisieren die Thesen der Autorin. Neben einer illustrativen Darstellung der Inhalte und Inspirationen der Workshops verknüpft M. Stiels die Inhalte mit verwandten Wissenschaften wie der Medizin und Psychologie. Dabei kommt der Bezug zum aktuellen Forschungsstand, verwandten Studien sowie eigenen und persönlichen Erfahrungen zum Ausdruck. Besonders gelungen ist M. Stiels der Spagat zwischen individuellen Erlebnissen bzw. subjektiven Aussagen aus den Lernprozessjournalen und einer wissenschaftlichen Analyse, die eine allgemeine Gültigkeit erlangt. Auch der Vergleich von Methoden der positiven Psychologie gegenüber Ansätzen aus Kluges humanwissenschaftlichen Workshops und deren Wirkung auf Personen müssen positiv hervorgehoben werden.
M. Stiels Veröffentlichung ist für mich als angehende Lehrerin nicht nur eine lesefreundliche Zusammenfassung der Methoden aus K.-J.Kluges „Konfrontativen und interaktiven Workshops“, vielmehr werden die Berechtigung und der Wert der Methoden unterstrichen und die Dringlichkeit betont, Themenschwerpunkte wie das „Glücks-Erleben“ in den Studienplan der (Sonder-)Pädagogik miteinzubeziehen. Ich verstehe Stiels Folgerungen als einen Aufruf, das Lehramtsstudium mehr auf Aspekte des „Lehrerglücks“ auszurichten, um nachhaltig eine Generation zufriedener Lehrpersonen und somit zufriedener Schülerinnen und Schüler hervorzubringen. Die Autorin arbeitet die Ambiguität der Workshops heraus: die Teilnehmenden erlangen die Fähigkeit zu mehr Reflexion in Bezug auf „Lehrerglück“ und gewaltfreie Kommunikationsprozesse. Dabei lernen sie auch, insbesondere am Beispiel der Person K.-J.Kluge – dem Lehrenden – wie diese vermittelt werden können. Den Studierenden werden praktikable Methoden und Möglichkeiten an die Hand gegeben Ihre Schülerinnen und Schüler emotional und prosozial zu fördern. Für mich persönlich heißt das, praktikable Methoden innerhalb der Workshops zu erproben und das Wirken zu beobachten, um die didaktischen Entscheidungen des Workshopleiters in all ihrer Bedeutung aufzugreifen. Fernab meines Berufswunschs hat mich die Analyse von M. Stiels dazu ermuntert, mich mehr mit Inhalten der positiven Psychologie und ihrer möglichen Umsetzung im Schul- und Lebens-Alltag zu beschäftigen. Ich halte es nicht nur für (angehende) Lehrkräfte für wichtig, sich mehr mit ihrem inneren Leben „auseinanderzusetzen“, sondern wertvoll für die gesamte Gesellschaft. Schließlich hängt das Glück des einzelnen untrennbar mit dem Wohlbefinden der Gesellschaft zusammen. Ich wünsche mir, dass wir Lehrende in der Bildung und Erziehung der kommenden Generation mehr Wert auf soziale und emotionale Aspekte, inneres Erleben = Gefühle und achtsames kommunizieren legen. Wir sind alle eins! Wie viele Konflikte, Probleme und Herausforderungen könnten gemeistert werden, wenn wir uns im Wert selbstbewusster wahrnehmen und reflektieren würden?
Jasmin Chromik
zurück