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Inklusion ist machbar! - Das Erfahrungshandbuch aus der kommunalen Praxis
Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft (2018)

Wer sich inklusiv auf den Weg machen möchte, findet in diesem Praxisratgeber unzählige hilfreiche Empfehlungen zur inklusiven Prozessentwicklung. Ausgehend von Definitionen der Inklusion, der Erläuterung des „Index für Inklusion“ als Wegbegleiter und der Thematisierung des Umgangs mit Vielfalt umfasst das Buch erste Schritte und Hilfsmittel der inklusiven Entwicklung, die Betrachtung notwendiger personeller und sächlicher Ressourcen, Überlegungen zur Kooperation, Beteiligung und Vernetzung sowie Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Jede Thematik wird durch interessante Praxisbeispiele untersetzt. Den Abschluss bilden zwölf erfolgreiche inklusive Prozessbeispiele und ein begriffsbestimmendes Glossar. Ein kreatives Outfit und kurze, prägnante Texte als Geschichten, Dokumentationen,
Interviews und Reportagen halten die Spannung beim Lesen.

Im Detail beginnt das Handbuch mit Willkommensgrüßen ganz unterschiedlicher Medienvertreterinnen und -vertreter, deren Tenor die Ermutigung zum ersten inklusiven Schritt beinhaltet. Die Einleitung beschreibt die achtjährige inklusive Prozessbegleitung in ca. 30 Kommunen und Regionen. Es schließen sich Begriffsbestimmungen zur kommunalen Inklusion in Abgrenzung zur Integration an, die auf das Recht zur Einzigartigkeit und Verschiedenheit sowie der Beseitigung von Barrieren fokussieren. Inklusion als Menschenrecht erfordert die Positionierung zu inklusiven Werten, die Etablierung einer Willkommenskultur und die Umsetzung in Form des Diversity Managements.

Im nächsten Kapitel werden erste inklusive Schritte in ihrer Vielseitigkeit beschrieben. Das Spektrum reicht von einer Zukunftswerkstatt über Fachtage, Netzwerkarbeit im Stadtteil, Vereinsarbeit bis hin zu Modellprojekten. Nützliche Begleitinstrumente sind dabei die Fragenkataloge der verschiedenen Indizes für Inklusion. Der inklusive Entwicklungsprozess selbst verläuft in fünf Etappen, beginnend mit der Vorbereitung über Entwicklung, Umsetzung und Monitoring bis zur Evaluierung und Fortentwicklung. In dem Zusammenhang werden Widerstände, Grenzen und Stolpersteine thematisiert. Die Prozessplanung erfolgt in zwölf Schritten unter Beachtung von 13 Qualitätskriterien.

Es schließt sich die Handlungsplanung mit Blick auf Menschen und Ressourcen an. Dabei geht es um Führungs- und Begleitungsprozesse, die multidimensional und intersektional angelegt sind. Ressourcenbezogen stehen Talente, Kompetenzen, Qualifikationen, Perspektiven und Erfahrungen im Fokus. Unter Beachtung der fünf Wirksamkeitsebenen werden Schlüsselpersonen und Aufgabenbereich benannt sowie die Systemik des Prozesses, d. h. die gegenseitige Durchdringung und Beeinflussung beschrieben. Untersetzte Schlagworte in dem Zusammenhang sind eine Kultur der Vielfalt, diskriminierungsfreie Gleichberechtigung, eine Logik der Chancengleichheit, eine partizipatorische Leitung und gute Teamqualität, um nur einige zu nennen. Das Lernen im Prozess wird durch vielfältige Weiterbildungsmaßnahmen unterstützt.

Es folgt ein Kapitel zur Organisation inklusiver Prozesses in Form einer gelebten Kultur der Zusammenarbeit, die sich in guter Kommunikation, Transparenz und einem gemeinsamen Leitbild äußert. In der Entwicklung gemeinsamer Regeln werden 14 wichtige dazugehörige Aspekte aufgeführt, so sie Übernahme von Verantwortung, die Orientierung an Stärken sowie der achtsame Umgang miteinander fördern den Erfolg. Die Schaffung passender inklusiver Strukturen wird anhand exemplarischer grafischer Schaubilder demonstriert. Steuergruppen, Kooperationen und externe Partner verschiedenster Bildungseinrichtungen ergänzen das Repertoire. Es gilt, Menschen zusammenzubringen und Beteiligung zu organisieren. Dabei fließen vielseitige praktische Erfahrungen in der Gestaltung von Netzwerken im Umkreis ein.

Wie überwinde ich sprachliche Barrieren? Wie kommuniziere ich die inklusiven Entwicklungen nach innen und außen? Welche Formate der Verbreitung (Webseiten, Mailings, Poster, Zeitschriften, Dokumentationen) nutze ich? Wie setze ich soziale Medien und Pressearbeit sinnvoll ein? Diese und weitere Fragen werden im vorletzten Kapitel thematisiert. Hier geht es um Verständigung in Form guter Kommunikation und um die sichtbare Verbreitung der Informationen sowie die Ankündigung von Veranstaltungen, Aktionen und Projekten im Kontext der inklusiven Prozesse. Die Ausführungen werden durch vielseitige praktische Aktionen und Projekte ergänzt. Im Anschluss werden zwölf interessante und inspirierende Prozessbeispiele aus ganz Deutschland vorgestellt.

Das Handbuch bietet eine Vielzahl an gelungenen inklusiven Entwicklungsprozessen vor Ort, zeigt Strukturen des erfolgreichen Vorgehens auf, bietet Handwerkszeug zur Umsetzung und reflektiert kritisch schwierige Phasen im Prozess. Gleichzeitig ermutigt es, zeitnah mit dem ersten Schritt zu beginnen und auf die Motivation sowie die Stärken der Beteiligten zu vertrauen. Insgesamt eine große Bereicherung im inklusiven Kontext.


Cornelia Winkler

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