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Die Ideenkiste für störungsfreien Unterricht
Petra Schäperklaus (2017)

„Die Ideenkiste für störungsfreien Unterricht“ von Petra Schäperklaus greift eine Thematik auf, die Lehrerinnen und Lehrern aller Schulformen Probleme bereitet und in Verbindung damit zugleich Erziehungsfragen aufwirft, die über Schule hinaus ebenso in Elternhäusern aktuell sind.

Bei der Lektüre dieses Praxishandbuchs erkennt man sehr schnell, dass hier eine Autorin schreibt, die auf weitreichende Unterrichtserfahrung zurückgreift und in der sonderpädagogischen Förderung ebenso zu Hause ist wie in inklusiven Denk- und Erziehungsbezügen.

Die Darlegungen zu theoretischen Grundlagen der vorgegebenen Thematik setzen bei der Betrachtungsweise des Phänomens Unterrichtsstörung an und begreifen sie als ein Notsignal, als einen Hilferuf des Schülers bzw. der Schülerin. Dieses macht es für den Pädagogen erforderlich, mit dem Schüler in positiver Gestaltung der Beziehungsebene in Kommunikation zu treten. Darauf sind Kinder und Jugendliche in erschwerten Lern- und Lebenssituationen in besonderer Weise angewiesen.

Watzlawicks Axiome, die in nachfolgende Kommunikationsmodelle – seien es die von Schulz von Thun bis hin zu Luhmann – richtungweisend wirken, sind in ihrer Bedeutung für den Umgang mit Konflikten überzeugend erörtert. Der Schwerpunkt liegt hierbei nicht in der komplexen Ursachenproblematik von Störverhalten und Konflikten im schulischen Kontext, deren ausführliche Diskussion den Rahmen dieses Buchs sprengen wurde, sondern in der Vermittlung eines weit gefassten Verhaltensdesigns für Lehrerinnen und Lehrer. In ihm nehmen nicht nur die kommunikativen Bezüge in einer gestörten Lehrer-Schüler-Interaktion eine Gelenkstellung ein, es kommen ebenso präventive Fähigkeiten wie Fertigkeiten im Lehrerverhalten zur Vermeidung von Konfliktsituationen und in diesem Zusammenhang die Bedeutung einer positiven Lernatmosphäre zur Geltung. Zugleich verweist die Autorin auch auf die pädagogischen Möglichkeiten der Lehrkräfte, die von ihr gemachten Handlungsvorschlage zur Lösung von Konflikten situationsadäquat zu verändern und über die eingeschlagenen Lösungswege Lernfähigkeit zu optimieren.

Nicht ohne Grund steht innerhalb der Praxisdarlegungen das Entwickeln von Gesprächs- und Verhaltensregeln am Anfang. Das nachfolgende Themenspektrum umfasst weit über 100 Konfliktbereiche. Diese sind mit einem reichhaltigen Angebot an Hilfen im Methodenrepertoire verbunden. Hierzu gehören u. a. Kopiervorlagen, der Einsatz eines Beobachtungsbogens, eines Elternbriefs oder eines Hausaufgaben-Gutscheins.

Die hier zu lesenden Handlungsvorschläge dokumentieren einen unerschöpflichen Ideenreichtum der Autorin. Zugleich wird das vorliegende Praxishandbuch mit seinem Layout insgesamt den Lesern in wegweisender Orientierung gerecht. Es ist eine gewinnbringende Lektüre für Pädagogen aller Schulformen und ist in seiner theoriegeleiteten Praxis richtungweisend für einen notwendig verständnisvollen Umgang mit Konflikten bei Kindern und Jugendlichen in alltäglichen wie in erschwerten Lern- und Lebensbezügen.

 

Ditmar Schmetz

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