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Übungen mit dem Soma-Würfel
Carin de Vries (2017)

Das Buch von Carin de Vries ist ein Beitrag zur Entwicklung grundlegender Raumvorstellungen in spielerischer Form. Sein Ziel ist der Aufbau von Vorstellungen zu Raum-Lage-Beziehungen.

In Kapitel 1 geht es um die Grundlagen, insbesondere den Alltagsbezug und didaktische Vorüberlegungen zum Thema SOMA-Würfel. Da das Buch auch auf den Einsatz bei Schülerinnen und Schülern mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung ausgerichtet ist, wird die Verortung der Arbeit mit dem SOMA- Würfel im Kerncurriculum für den Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung für Niedersachsen aufgezeigt (Vorschlag des Nachbaus geometrischer Gebilde mit und ohne Vorlage auf Seite 10).

Des Weiteren wird in Kapitel 1 die Arbeit mit dem SOMA-Würfel in den Kontext Förderung der kognitiven Fähigkeiten eigeordnet. Hierbei erfolgt zunächst eine Zuordnung zum Bereich räumliches Denken und der Fähigkeit, in der Vorstellung räumlich zu sehen und zu denken. Die Arbeit mit dem Soma-Würfel reicht somit über die Förderung der visuellen Wahrnehmung hinaus. Sie kann zusammengefasst als ein wichtiger Baustein zur Förderung der individuellen Abstraktionsfähigkeit angesehen werden.

Auf Seite 11 wird die Zusammensetzung des SOMA-Würfels (aus sieben SOMA-Teilen) beschrieben. Da es keine festgelegten Farben gibt, sollten Würfel und Arbeitsheft beim gleichen Hersteller gekauft werden.

Am Beginn der Auseinandersetzung mit dem SOMA-Würfel steht das freie Ausprobieren, um sich mit dem (Bau-) Material vertraut zu machen.

Im Kapitel 2 wird beschrieben, wie der Übergang vom freien Bauen zum Bauen nach Bauplan erfolgen kann. Hierfür wird ein dreistufiges Vorgehen nach wachsendem Schwierigkeitsgrad empfohlen: zunächst das Bauen nach Modell (konkrete Zugangsebene E), dann das Bauen nach Schrägbild (Abbildungs- Zugangsebene I) und schließlich das Bauen nach Bauplan (symbolische Zugangsebene S). Diese Aktivitätsvorschläge eignen sich durch das differenzierende Schwierigkeitsniveau somit für Schüler mit (sehr) unterschiedlichen Lernvoraussetzungen.

Insbesondere das Bauen nach Bauplan kann in Partnerarbeit durchgeführt werden (als „Baumeister“ und „Architekt“). An den Bauplänen ist positiv hervorzuheben, dass die Würfel direkt auf das Arbeitsblatt gelegt werden können und teilweise ein freies Feld enthalten ist, auf das die Schülerinnen und Schüler selbst die Ansicht des von ihnen Bebauten zeichnen sollen.

Das Kapitel 3 befasst sich mit den spezifischen Merkmalen der einzelnen Teile des Soma-Würfels und enthält u. a. Übungen zum Kennenlernen der Merkmale.

Im Unterkapitel 3.3 macht die Autorin Vorschläge für Stationsarbeit. Mit dem empfohlenen (und laut Autorin leicht zu bedienenden) Grafikprogramm Sketch up können auch selbst Aufgaben für die Stationsarbeit entworfen werden.

Die vorgestellten Aufgabenformate für die Stationsarbeit reichen von einführend bis teilweise anspruchsvoll im Schwierigkeitsgrad, z. B. dem Bauen nach Plan mit einzelnen Holzwürfeln, dem Bauen mit den SOMA-Teilen, Bereitstellen verschiedener Ansichten (Wie siehst du den Würfel von rechts, links, vorne, hinten, oben?) oder ein SOMA-Memory (immer zwei Ansichten gehören zu einem Würfel).

In Kapitel 5 wird schließlich anhand einer Unterrichtseinheit (ergänzt durch ein als Förderplan nutzbares individuelles Kompetenzprofil auf Seite 119) aufgezeigt, wie mit einer Förderung mit dem SOMA-Würfel begonnen werden kann.

Kapitel 6 enthält die Literatur und das siebte Kapitel den Anhang, u. a. mit weiteren medialen Hinweisen sowie deren Bezugsquellen.

Das Buch „Übungen mit dem SOMA-Würfel“ ist ein wichtiger Beitrag zum in Schulen leider oft vernachlässigten Geometrieunterricht. Selbst bei Thematisierung von geometrischen Inhalten können Gelegenheiten zum enaktiven Umgang meist nicht hinreichend gegeben werden.

Frau Dr. de Vries‘ neues Buch schließt diese Lücke. Die darin unterbreiteten Vorschläge eignen sich wie von der Autorin angedacht für den inklusiven Unterricht für alle Schülerinnen und Schüler sowie für die Nachbereitung und Übung zuhause. Darüber hinaus sollte unbedingt auch über einen Einsatz in weiteren Feldern nachgedacht werden: der Förderung von Jugendlichen und Erwachsenen mit Behinderung, dem Bereich der mathematischen Lerntherapie, der Prävention von altersbedingtem kognitivem Leistungsabbau und den Bereich der Geriatrie.

 

Christel Rittmeyer

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