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Unterrichtsplanung im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung
Holger Schäfer (2017)

Wolfgang Klafki: sein Name ist für Generationen von Lehrern eng verbunden mit dem Themenbereich der Didaktik. Klafki hat erste Schritte seines Ansatzes bereits vor mehr als fünfzig Jahren entwickelt, in der Folge aber kontinuierlich neue Einflüsse anderer Richtungen aufgenommen und verarbeitet, so dass sein Beitrag in der neuesten Form zu Recht als eine moderne, zeitgemäße Mischtheorie charakterisiert werden kann.
In seinem Buch (der eigenen Dissertation) befasst sich Schäfer mit der Bedeutung des theoretischen Beitrags von Klafki (dem Konzept der allgemeinen Bildung) und seinem operativen Teil der Unterrichtsplanung für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung.

Explizit lautet die der Arbeit zugrundeliegende Frage: „Ist Unterricht im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung mit diesem (allgemeindidaktischen) Schema (CR: von Wolfgang Klafki in der aktuellen Fassung von 2007) zur Unterrichtsplanung möglich oder sind Merkmale anderer Modelle bzw. Didaktiken hinzuzufügen?“
Zusammengefasst kommt Schäfer zu dem Ergebnis, dass das von Klafki entwickelte Perspektivenschema grundsätzlich als Planungsraster für den Unterricht im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung herangezogen werden kann, jedoch folgende Ergänzungen bzw. Modifizierungen für die Übertragung auf den Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung notwendig sind:
Der didaktischen Reduktion muss angesichts der sich auch im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung mehrenden Stofffülle ein größeres Augenmerk zukommen.

  • In die Lehrpläne und schuleigenen Curricula sind die Rahmenbedingungen von Evaluation und Fort- und Weiterbildungskonzepten zu implementieren.
  • In inklusiven Entwicklungsprozessen müssen förderschwerpunktspezifische Merkmale und Akzente deutlich berücksichtigt werden (beispielsweise Unterstützte Kommunikation oder basale Angebote für Schüler mit komplexem Förderbedarf).
  • Bei der Entwicklung schuleigener Curricula sollten konkrete methodische Hinweise aufgegriffen werden.

Schäfer ist es in seinem Buch gelungen, die operativen und theoretischen Grundlagen von Klafki zu einem „MehrPerspektivenSchema“ zur Planung von Unterricht und Schulentwicklung sowohl für das System Förderschule als auch für das inklusive Setting weiterzuentwickeln. Das Buch ist spannend als Ganzes, als auch weiterführend in einzelnen Aspekten wie der bundeslandspezifischen Analyse von Lehrplänen. Es ist für alle Phasen der Lehreraus- und -fortbildung sowie die Schulentwicklungsarbeit dringend zu empfehlen!

Christel Rittmeyer

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