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Psychosoziale Beratung in Therapieberufen
Jürg Kollbrunner (2017)

Jürg Kollbrunner blickt auf eine langjährige Berufspraxis zurück. Nach der Promotion in Freiburg (CH) lehrt er im Fach Sozialpsychologie und qualifiziert sich weiter in verschiedenen Formen der Psychotherapie. Mit diesem Hintergrund arbeitet er 33 Jahre lang bis zur Pensionierung an der Universitäts- HNO-Klinik Bern als Psychotherapeut und Klinischer Psychologe mit krebskranken Menschen und mit vielen Patienten der Phoniatrie.
Seine Veröffentlichungen vor allem zu den Themenkreisen Stottern und Stimmstörungen haben in der Logopädie Anerkennung gefunden. Nun legt Kollbrunner ein Buch zur Beratung vor, das auf 100 Seiten alles Wesentliche sagt und praktische Handreichung gibt.Pädagogisch und therapeutisch Tätige sind ja im Dilemma, keine Psychotherapeutinnen oder Psychotherapeuten und gleichzeitig als Ratgebende in sehr persönlichen oder familiendynamischen Dingen gefragt zu sein. Kompetent zur Seite stehen ohne ein zertifiziertes Briefing dafür zu haben, verunsichert viele Berufsleute im Schnittpunkt von Pädagogik und Therapie.

Mit gutem Gefühl zu beraten und nicht fürchten müssen in Sachen Psyche und Familie «herumzudoktern » – dabei hilft das vorliegende Buch auf konkrete Weise. Es zeigt, wie der Einbezug des Psychischen, des Psychosomatischen bzw. des Sozialpsychologischen in das eigentliche Aufgabengebiet die Einflussnahme optimieren kann. Pädagogisch-therapeutisch Tätige haben mit Menschen in ihrem Leben zu tun. Das Ziel ist das Ermutigen oder Zurechtfinden in bedeutsamen Kontexten. Verhandeln statt behandeln, teilnehmen statt vorgeben ist damit der entscheidende Weg: Beratung spielt die zentrale Rolle. Nach dem Studium des Buchs fühlt sich die Leserin und der Leser mit genug Kompetenz und Selbstbewusstsein ausgestattet, ihre bereits begonnene Praxis der Beratung reflektierter und bewusster anzugehen. Der Autor ist ein Komplexitätsreduzierer. Die Darstellung verschiedener Persönlichkeitsstile, Mechanismen der Abwehr, Fragetypen und Techniken der Beratung, Hinweise zur Psychohygiene der Beratenden werden in attraktiven, kompetenten und merkfähigen Tabellen dargestellt. Der Autor ist zugleich ein Ermutiger. Er gibt Kolleginnen und Kollegen Orientierung auf der schwierigen Gratwanderung zwischen Beratung, die zwingend ist, und psychotherapeutischer Intervention, für die sie nicht ausgebildet sind.
Das Buch ist als Ganzes sehr ansprechend, der Inhalt ist klug und sensibel, klar und einfach, übersichtlich und spannend, inspirierend und handfest.

Jürgen Steiner

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