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Kompetenz-Screening (LKS): Diagnostik und Förderplanung: Soziale und emotionale Fähigkeiten, Lern- und Arbeitsverhalten
Blanca Hartmann, Andreas Methner

Als Lehrkraft hat man es immer wieder besonders schwer, die Kompetenzen und Ressourcen seiner Schülerinnen und Schüler im emotionalen und sozialen Bereich realistisch einzuschätzen. Es fällt mitunter leichter, die Auffälligkeiten und besonderen Eigenschaften zu beschreiben als die positiven Verhaltensweisen eines Kindes oder Jugendlichen. Vor allem im inklusiven schulischen Setting, mit seinen vielfältigen Aufgaben der Differenzierung und Individualisierung in allen Aufgabenfeldern, benötigt man ein einfaches, unkompliziert zu handhabendes Instrumentarium, um Verhaltensmerkmale ganzheitlich zu erfassen.
Das Leipziger Kompetenz-Screening für die Schule (LKS) bietet ein Instrumentarium, mit dem einerseits die individuellen positiven Verhaltensmerkmale eines jeden Schülers erfasst werden können. Andererseits ergibt sich dadurch die Möglichkeit, die erreichten Werte im Sozial- und Lernverhalten des Einzelnen mit denen der eigenen Lerngruppe sowie den skalierten, validen Normwerten geschlechts- und altersspezifisch gegenüber zu stellen. Die vergleichende, objektive Einordung der einzelnen Items zu den Kompetenzmerkmalen der Lernenden erleichtert auf der einen Seite das weitere diagnostische Vorgehen im Unterrichts- und Beobachtungsprozess, auf der anderen Seite ergeben sich grundlegende Aussagen für eine umfassende, zielgenaue Förderplanung. Für den Primarbereich existiert nicht nur eine Lehrerversion des LKS, sondern auch eine visualisierte Variante für Schülerinnen und Schüler der 3. und 4. Klasse.
Da es in dieser Altersgruppe häufig Diskrepanzen in der Selbst- und Fremdwahrnehmung gibt, eröffnet die Selbsteinschätzung der Kinder Möglichkeiten der Ableitung von weiterführenden diagnostischen Strategien und konkrete Anhaltspunkte für die gezielte Förderung der Introspektionsfähigkeit der betroffenen Jungen und Mädchen.
Der Umfang und die Ausführung der Schülerversion unterscheiden sich wesentlich von der Lehrerversion, um das Verständnis für die abgefragten Inhalte abzusichern. Die einzelnen Items sind in eine kindgerechte Sprache gesetzt und die Verständlichkeit wird durch Grafiken unterstützt. Zum Beispiel werden dem Kompetenzbereich ‚Umgang mit Mitschülern‘ u.a. die folgenden Items zugeordnet: Mit den meisten Schülern vertrage ich mich. Wenn ein Mitschüler Probleme hat, bin ich freundlich zu ihm. Ich helfe meinen Mitschülern. Ich teile Süßigkeiten und Spielzeug mit meinen Mitschülern. Dem entsprechen z.B. die Items der Lehrerversion: Schüler ist tolerant / ist kompromissbereit. Schüler kann sich in die Situation / die Probleme anderer hineinversetzen. Schüler nimmt Wünsche, Interessen anderer wahr.
Anhand dieser wenigen Beispiele der Lehrerversion des LKS wird deutlich, dass es mit den Beobachtungsmerkmalen ebenfalls möglich ist, die Fähigkeiten und Fertigkeiten im Sozial- sowie Lern- und Arbeitsverhalten der Schülerinnen und Schüler im Sekundarbereich objektiv zu erfassen. Auch hier sind nicht nur die individuellen Leistungsparameter der Heranwachsenden messbar, es lohnt auch immer ein Vergleich der Werte der Schüler innerhalb eines Klassenverbands, der Jahrgangsstufe oder der Einschätzung von verschiedenen, in der jeweiligen Lerngruppe unterrichtenden Lehrkräfte, die sich mitunter auch unterscheiden können.
Der LKS ist ein Screening-Verfahren, welches Lehrkräfte unterstützt, anhand der beobachteten Kompetenzen bzw. deren noch ungenügender Ausprägung die differenzierte und reflektierte Wahrnehmung für die Handlungsweisen der Heranwachsenden im pädagogischen Prozess zu schärfen. In weiteren Kapiteln zeigen Hartmann und Methner auf, welche Nutzungsmöglichkeiten dieses Screening im schulischen Alltag haben kann. Durch kurze theoretische Einführungen zur Nutzung des LKS nicht nur für die diagnostische Langzeitbeobachtung und die Erfolgsmessung der abgeleiteten Fördermaßnahmen, sondern gerade für die Unterrichtsplanung und -gestaltung werden wertvolle Hinweise gegeben, unterstützt durch praktische Beispiele und Tipps, die für die komplexen Bildungs- und Erziehungsaufgaben in inklusiven schulischen und außerschulischen Arbeitsfeldern eine wertvolle Unterstützung darstellen.

Barbara Seebach

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