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Sonderpädagogische Förderung gemeinsam planen
Reto Luder, Raphael Gschwend, Andre Kunz, Peter Diezi-Duplain (Hrsg) (2011)

Die Herausgeberschaft der Pädagogischen Hochschulen Zürich und Luzern von Luder, Gschwend, Kunz und Diezi-Duplain stellt im Kontext von Inklusion „Förderplanung als interdisziplinäre und kooperative Aufgabe“ heraus. Demnach kann Förderplanung nicht im alleinigen Verantwortungsbereich der Sonderpädagogik liegen, sondern sollte im Zuge gemeinsamen Unterrichts genauso in den didaktischen Überlegungen und curricularen Prozessen der Allgemeinen Pädagogik verortet sein. Ganz im Zuge einer gewissen „Schweizer Tradition“ (bspw. Judith Hollenweger, Peter Diezi- Duplain, Peter Lienhard-Tuggener, u. a.) beziehen sich die Autoren in ihren theoretischen Grundlagen auf die ICF respektive die ICF-CY und nennen deren Vorzüge im Sinne einer gemeinsamen konzeptionellen Grundlage und der interdisziplinär verbindenden Sprachregelung. Mit Verweis auf Biewer (2010, 66ff.) seien einerseits der genuin medizinische Ansatz der ICF zumindest kritisch genannt und mit Blick auf einen individualpädagogischen Zugang von Diagnostik (Krawitz 1997) andererseits die Frage nach der Notwendigkeit umfassender Standardisierung und Vereinheitlichung erlaubt. Äußerst interessant zeigen sich die Beiträge zu den aktuellen Instrumenten zur Förderplanung: „Schulische Standortgespräche“, „Interdisziplinäre Schülerdokumentation“ (ISD), „Aktivitätsund Partizipationsanalyse“ (APA), „Förderdiagnostisches Journal“, „FörderPlanungsAssistenten“ (FPAss) und „Webbasierter Förderplaner“ (WFP 1.0). Von Bedeutung erscheinen die in diesem Zusammenhang bedachten Möglichkeiten der Neuen Medien und internetbasierter Kommunikationstechnologien, durch deren Einsatz interdisziplinäre Zusammenarbeit erheblich erleichtert werden kann. Möglicherweise können die hierzu getroffenen interkantonalen Vereinbarungen in der Schweiz Impulse für eine bundeslandübergreifende Zusammenarbeit in Deutschland geben. Im Zuge von Professionalisierung stellen die weiteren Beiträge zur kooperativen Förderplanung unter personalen Aspekten und Fragen zur Schulentwicklung sowie aktuellen Implikationen für die Aus- und Weiterbildung wichtige konzeptionelle Anstöße dar. Zusammenfassend ist dieser Impuls aus der Schweiz als inhaltliche und methodische Bereicherung für die aktuellen Entwicklungen zur Förderplanung und Diagnostik zu bezeichnen, die aus einem sonderpädagogischen Blick heraus die Annäherung an die Allgemeine Pädagogik im Kontext Inklusion aktiv(er) gestalten sollte. Ein fachlich fundierter Appell für eine interdisziplinär angelegte Diagnostik und hilfreich für die Kollegen in der Aus- und Weiterbildung (Universitäten und Studienseminare) und zugleich für die Praxis im gemeinsamen Unterricht.

Holger Schäfer

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