Der Autor schließt mit diesem Praxiswerk an sein 2010 erschienenes Buch „Inklusive Erziehungs- und Bildungsarbeit in der Kita – Heilpädagogische Grundlagen und Praxishilfen“ an und erweitert dieses um einen spezifischen Fokus. Beide Werke sind wie ein Geschwisterpaar miteinander vernetzt und haben die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention im Elementarbereich im Blick. Ausgehend von aktueller Theoriebildung und einem humanistisch geprägten und inklusiv ausgerichteten Menschenbild werden die Ziele für die Kita als „Ermöglichungsraum für alle Kinder“ klar formuliert (Kapitel 2). Im „Bildungsort für Kinder und Erwachsene“ können vor allem auch die pädagogischen Fachkräfte an den Ressourcen wachsen und im Handeln Resilienz erwerben ( Kapitel 3). Das „Miteinander lernen, durch Bewegung, Spiel und Rhythmik“ bedarf neben einladender Lebensräume einer von Achtung vor der Persönlichkeit des Kindes geprägten Haltung (Kapitel 4). Wie inklusive Bildung bei Kindern mit hohem Erziehungshilfebedarf und Beeinträchtigung der Kommunikation realisiert werden kann, das zeigen die einfühlsam geschilderten Kinderschicksale ebenso wie die vielfach erprobten Anregungen. Gerade am Beispiel der autistischen Beziehungsstörung wird dies in einem eigenen Kapitel instruktiv dargelegt (Kapitel 5). Der Heilpädagogischen Rhythmik nach Mimi Scheiblauer ist zu Recht ein eigener, besonders informativer Teil gewidmet. Alle Kinder können von dieser rhythmisch-musikalisch gestalteten ganzheitlichen Erziehungs- und Bildungsarbeit profitieren (Kapitel 6). Der Anhang gibt wertvolle Hinweise auf weiterführende Medien, Ratgeber, Tipps für die Beurteilung von Spielmaterial und die umfangreich genutzte Literatur (Kapitel 7). Immer wieder ist der Blick des Autors auf Kinder mit besonderen Bedürfnissen für eine gelingende inklusive Praxis gerichtet. Seinen zentralen Gedanken fasst er wie folgt zusammen: „Die in der erschwerten pädagogischen Situation gewonnenen Einsichten sind für die Erziehung aller Kinder bedeutsam“ (S. 120). Von seinen langen und persönlichen, reflektierten Erfahrungen ausgehend beschreibt er die für eine inklusive Haltung und ein inklusives Handeln grundlegenden Voraussetzungen: Unvoreingenommenes Einfühlungsvermögen, kenntnisreiches Verstehen der kindlichen Entwicklung, frische Kreativität, ungebrochene Motivation und rasches Umstellungsvermögen. Der logische Aufbau des gesamten Buchs nimmt den Leser und die Leserin unmerklich an die Hand und die permanente Verzahnung von Heil- und Elementarpädagogik lässt Inklusion gerade durch die ungezählten Beispiele selbst in einem Buch spürbar werden. Wer sich in kindliche Entwicklung einfühlen will und eine überzeugende Begründung für inklusives Handeln sucht, wird von der Lektüre mit wertvollen Informationen und Anregungen belohnt. Der didaktisch geschickt angeordnete Text bringt mit den erprobten Praxisbeispielen eine Fülle grundlegender Impulse. Ferdinand Klein spricht eine Sprache, die jeder versteht; das zeichnet ihn im Gegensatz zu vielen anderen aus. Zusätzlich unterstützt das gelungene Layout die Lesemotivation. Hervorgehobene Kernsätze, hilfreiche Zitate, biographische Auszüge, auf den Punkt gebrachte übersichtlich gestaltete Zusammenfassungen und Marginalien, ansprechende Bilder, klare Darstellungen von Merkmalen in bestimmten Schwerpunkten und die mit Autorenangaben belegten Aussagen sowie die am Ende der Kapitel aufgeführte Literaturempfehlung zum Weiterlesen und Vertiefen lassen das Buch zu einem Glanzstück werden. Das Buch sollte in keiner Kindertagesstätte, Frühberatungsstelle und vorschulischen Bildungseinrichtung für Kinder mit Behinderungen sowie sozial-, heil- und sonderpädagogischen Ausbildungsstätte fehlen.
Armin Kre
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