Der Herausgeber dieses Buches ist durch
einige jüngere Veröffentlichungen zum Themenbereich Sport mit Menschen mit
körperlichen Beeinträchtigungen in der Fachöffentlichkeit bekannt. In
Zusammenarbeit mit sechs Förderschullehrerinnen entstand nun die vorliegende
Herausgeberschrift, die aus einem theoretischen und einem praktischen Teil
besteht. Das Hauptanliegen der sieben Autoren aus der Förderschulpraxis ist es,
Möglichkeiten der sportlichen Betätigung für Kinder und Jugendliche mit
motorischen Beeinträchtigungen aufzuzeigen. So hat dieses Buch einen
eindeutigen Schwerpunkt auf der Praxis, was schon durch den unterschiedlichen
Umfang dokumentiert ist: 36 Seiten
Theorie stehen ca. 250 Seiten
Praxis gegenüber.
Der Herausgeber selbst, Michael Schoo, widmet sich in den ersten acht Kapiteln
der Aufgabe, die theoretischen Grundlagen der Bewegungsförderung im
Förderbereich Körperliche und Motorische Entwicklung zu erarbeiten. Ein
Schwerpunkt bildet dabei die Förderung in der Schule. Curriculare Vorgaben und
die wenigen didaktischen Konzepte für den Sportunterricht im Förderschwerpunkt
Körperliche und Motorische Entwicklung werden im Überblick dargestellt, ebenso
die Organisationsformen im Unterricht. Er skizziert im sechsten Kapitel den
Aspekt der Bewegungserleichterung; leider werden die verschiedenen Aspekte hier
nur sehr kurz abgehandelt. Praktiker erhalten jedoch durch den Hinweis auf die
Notwendigkeit der intensiven Kooperation zwischen Therapeut und Pädagoge und
durch weiterführende Literaturhinweise wesentliche Tipps.
Sehr wichtig, gerade für die Arbeit mit Menschen mit körperlichen Schädigungen,
ist das ausführliche siebte Kapitel, in dem für die wichtigsten und häufigsten
Schädigungsbilder mögliche Grenzen und Gefahren des Sports aufgezeigt und
belegt werden. Der Theorieteil schließt ab mit einem Kapitel zur Kooperation
zwischen Förderschule und Sportverein.
Die schwierige Frage der Integration bzw. Inklusion wird hier nicht ausreichend
diskutiert. Die große Stärke dieses Buches ist der sehr umfangreiche praktische
Teil. Hier werden von den Autoren sehr zahlreiche und verschiedene Sportarten
und Spiele vorgestellt, die für den Sport mit Menschen mit körperlichen
Schädigungen geeignet sein können. Die einzelnen Kapitel sind sehr
übersichtlich gestaltet, geben durch Icons am Seitenrand Hinweise auf Didaktik
und Methodik, auf notwendiges Material und auf die Vorbereitung. Ergänzt sind
auch Aussagen zu Kindern und Jugendlichen mit schweren Behinderungen bzw.
Rollstuhl sowie Angaben zu weiterführenden Informationen. Zahlreiche Fotos
illustrieren die Texte, die eine sehr vielfältige und breite Palette von
Bewegungsangeboten abhandeln. So werden u.a. leichtathletische Disziplinen
vorgestellt, die Bewegung im Wasser und das Schwimmen beschrieben,
Bewegungslandschaften in Verbindung mit Spiel und Bewegen an Geräten
thematisiert. Gleiten, Fahren, Rollen, Ringen und Kämpfen sind weitere
beschriebene Bewegungserfahrungen mit ganz unterschiedlichen Zielsetzungen.
Auch Regelspielen, Abenteuersport und Sportfesten sowie »speziellen« (eher
seltenen) Sportarten werden eigene Kapitel gewidmet.
Wer sich über einzelne Teilbereiche ausführlicher informieren will, erhält zum
Schluss noch eine dreiseitige Liste mit kurz kommentierten nützlichen Adressen.
Fazit: Ein ausgesprochen gutes Handbuch für alle Fachkräfte, die Anregungen für
die Praxis des Sports für Menschen mit körperlichen Schädigungen suchen und die
sich durch die hier zu findende Vielfalt zu eigenen kreativen Ideen anregen
lassen wollen.
Volker Daut