Mehr als 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und 25 Referentinnen und Referenten haben sich vom 25. bis 26. November 2010 im Kulturbahnhof in Kassel zusammengefunden. Das anspruchsvolle dicht gedrängte Programm hat von allen Beteiligten Höchstleistung gefordert, aber wahrscheinlich ist jeder mit neuen Erkenntnissen und Anstößen für die eigene Arbeit vor Ort wieder nach Hause gefahren. Prof. Dr. Theo Klauß (Bundesvorstandsmitglied der Lebenshilfe) hat in seiner Eröffnung die Themen der Tagung genannt: Gute Lehr- und Lernqualität, die bildungspolitischen Rahmenbedingungen, die Schulentwicklung hin zur inklusiven Schule, die Unterrichtsentwicklung, die Unterstützungssysteme und auch die Verpflichtung für Kommunen und Schulträger sollten beleuchtet werden. Die rechtliche Einordnung in die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung wurde von Klaus Lachwitz (Bundesgeschäftsführer der Lebenshilfe) vorgenommen. Nach Art. 24 der UN-Konvention hat jeder Mensch ein Recht auf Bildung und die Vertragsstaaten müssen gewährleisten, dass dieses Recht in einem inklusiven Bildungssystem ausgeübt werden kann. Lachwitz ging auch auf die aktuelle Rechtsprechung ein und machte deutlich, dass durch die Ratifizierung der Behindertenrechtskonvention durch die Bundesrepublik Deutschland auch die Bundesländer verpflichtet sind, diese umzusetzen. Insbesondere sind angemessene Vorkehrungen zu treffen, um den Besuch von Allgemeinen Schulen zu ermöglichen. In verschiedenen Arbeitsgruppen wurde über die Umsetzung des Leitgedankens »Inklusion in Städten und Kreisen« berichtet. Prof. Dr. Andrea Platte (Fachhochschule Köln) stellte die Qualitätsentwicklung zur inklusiven Schule anhand praktischer Beispiele dar. Der Index für Inklusion in Schulen gibt anhand von vielen Fragestellungen konkrete Handlungsmöglichkeiten auf dem Weg zur Gestaltung eines inklusiven Schulumfelds. Ines Boban (Universität Halle) berichtete über die praktischen Erfahrungen mit dem Index. Die Heinrich-Zille-Grundschule Berlin wurde vor kurzem mit dem Jakob- Muth-Preis ausgezeichnet. Hedwig Matt, Lehrerin an der Schule, stellte die Unterstützungssysteme in der Schule und für die Schule auf dem Weg zur Inklusion dar. Dabei wurde deutlich, dass unter den heutigen Rahmenbedingungen schon gute inklusive Schulangebote möglich sind. Und natürlich geht dieses nur, wenn alle beteiligten Kinder, Eltern, Pädagoginnen und Pädagogen in einer Schule anerkennend miteinander umgehen. Diese Grundlagen vermittelte Irene Gebhardt (Inklusionsbeauftragte aus Wiener Neudorf).
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