Vom 7. bis 9. November 2019 fand die 49. Bundeshauptversammlung des Verbands Sonderpädagogik statt – auf Einladung des Landesverbands Rheinland-Pfalz in der Kurstadt Bad Dürkheim. Unter dem Motto „Inklusives Klima gemeinsam gestalten“ diskutierten die 123 Delegierten und ca. 70 Gäste aus den Landesverbänden über künftige inhaltliche Schwerpunkte des Verbands.

Zur traditionellen Eröffnungsveranstaltung am 7. November waren neben Vertreterinnen und Vertretern mehrerer kooperierender Verbände auch Landtagsabgeordnete der rheinland-pfälzischen Regierungsfraktionen und der Opposition gekommen. In ihrer Begrüßungsansprache rief die Bundesvorsitzende des Verbands Dr. Angela Ehlers zu einem fruchtbaren Dialog zwischen Zivilgesellschaft und Bildungspolitik auf und betonte erneut die Notwendigkeit eines Nationalen Bildungsrats unter Beteiligung der Verbände. Diese Forderung stützten später im Verlauf der Versammlung auch die Delegierten per Beschlussfassung.

Für die anstehenden Herausforderungen auf dem Weg zu mehr Teilhabe, Partizipation und professionell umgesetzter Inklusion sieht sich der Verband gut aufgestellt und setzt große Hoffnungen auf die im Janaur 2020 beginnende rheinland-pfälzische KMK-Präsidentschaft von Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig.

Die Ministerin bezeichnete in ihrem Festvortrag zur Eröffnung der Hauptversammlung den Verband als „konkreten Mitgestalter und Mahner des bildungspolitischen Klimas“. Im Gegenzug betonte die Bundesvorsitzende: „Wir haben im kommenden Jahr mit Ministerin Frau Dr. Hubig eine engagierte Streiterin für das Thema Inklusion an der Spitze der KMK. Dafür, dass bei allen notwendigen Schritten die Qualität sonderpädagogischer Unterstützung gewährleistet bleibt, werden wir uns im Interesse der Kinder und Jugendlichen im Dialog mit der Kultusministerkonferenz auch weiterhin engagiert einsetzen“. Erfreut zeigten sich die Delegierten darüber, dass Ministerin Hubig ausdrücklich betonte, wie wichtig ihr die Sicherung und Weiterentwicklung der sonderpädagogischen Fachkompetenz sei. Sie bezog sich in diesem Zusammenhang auf das langjährige Motto des Verbands „Inklusion braucht Professionalität“.

Diese Sicherung und Weiterentwicklung der sonderpädagogischen Fachkompetenz war auch Gegenstand zahlreicher Anträge während der Hauptversammlung: Der Verband sieht aktuell bundesweit einen großen Mangel an Lehrkräften für Sonderpädagogik. Dass einige Länder derzeit mit Schnellqualifizierungen allgemeiner Lehrkräfte gegenzusteuern versuchen ist verständlich – aus Sicht des Verbands allerdings keine wirkliche Lösung, da sonderpädagogische Qualifizierung so nur schwer gewährleistet werden kann.

Aber auch bei anderen aktuell relevanten Themen, z.B. in den Bereichen der Pränataldiagnostik oder der Digitalisierung sowie der Bekräftigung der Forderung nach mehr Partizipation Betroffener in der fachlichen Weiterentwicklung konnten wichtige inhaltliche Impulse gesetzt werden. Folgerichtig beschloss die Hauptversammlung, dass der Bundesausschuss in der kommenden Legislaturperiode Vorschläge zur Überarbeitung der Verbandsleitlinien unterbreiten soll.

Im Rahmen der Hauptversammlung konnten alle zu wählenden Ämter erfolgreich besetzt werden. Bei den Wahlen zum Bundesvorstand wurden Dr. Angela Ehlers als Vorsitzende, Geschäftsführerin Marianne Schardt, Schriftleiterin Prof. Dr. Conny Melzer und Pressereferent Dr. David Scheer im Amt bestätigt. Ebenfalls in Ihren Ämtern bestätigt wurden die Referentinnen und Referenten Tina Albers (Stellvertretung FSP Lernen), Christiane Mettlau (FSP Emotionale und soziale Entwicklung), Hendrik Reimers (FSP Geistige Entwicklung), Dr. Susanne Römer (FSP Hören), Bettina Stöckle-Schowan (Berufliche Bildung) und Michael Szymanski (Stellvertretung Berufliche Bildung). Als neue Referentinnen und Referenten konnten Dagmar Brunsch (Pädagogik bei Krankheit), Sabine Kolbe (Stellvertretung FSP Hören), Juliane Krüger (FSP Sehen), Hanno Middeke (Stellvertretung FSP Emotionale und soziale Entwicklung), Dr. Heike Rosenberger (FSP Lernen), Angela Schneider-Heinen (Stellvertretung FSP Sehen) und Dr. Katja Schroeder (Stellvertretung FSP Geistige Entwicklung) gewonnen werden. Als neuer Kassenprüfer wurde Norbert Kuckartz gewählt.

Die Hauptversammlung endete mit dem herzlichen Dank der Bundesvorsitzenden für die Einladung, den warmherzigen Empfang und die tatkräftige Unterstützung des Landesverbands Rheinland-Pfalz im Vorfeld und Verlauf der Versammlung.

David Scheer