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Internationales Archiv für Heilpädagogik – Emil-E.-Kobi-Institut

Von der Idee zur Wirklichkeit

Der kaum zehn Jahre zurückliegenden Idee zur Gründung eines Internationalen Archivs für Heilpädagogik lag die Überzeugung zugrunde, dass die Disziplin Heilpädagogik einen Ort braucht, an dem ihre Geschichte umfassend dokumentiert wird (Näheres in ZfH, 66, 2015, S. 102). Diese beachtenswerte Initiative des Berufs- und Fachverbands für Heilpädagogik (BHP) e.V. wurde 2012 im brandenburgischen Müncheberg, Ortsteil Trebnitz, realisiert und hat sich inzwischen zu einer bedeutenden Einrichtung der Heilpädagogik entwickelt. Das Archiv ist Teil des Campusverbunds für Bildung, Wissenschaft und Kultur der ehemaligen Gutsanlage in Trebnitz. Mit dem Bildungs- und Begegnungszentrum Schloss Trebnitz wird eine enge Kooperation gepflegt. Das Schloss bietet im Verbund mit weiteren Gebäuden Unterkunft für 80 Personen und vielfältige Tagungsoptionen. Ein weiterer großer Tagungs- und Ausstellungsraum für bis zu 200 Personen wird fertiggestellt.

Über den aktuellen Stand des Archivangebots informiert neben der Website www.archiv-heilpaedagogik.de eine neu erschienene, bilderreiche Broschüre. Sie richtet sich besonders an Studierende, Lehrende und Forschende der Heilpädagogik in Ausbildungsstätten und Hochschulen. Auf einer Nutzfläche von ca. 500 qm auf zwei Etagen befinden sich die Präsenzbibliothek mit über 8.000 Medien, eine umfangreiche Zeitschriftensammlung und Archivalien zu Personen und Institutionen – sie bilden den Kern der Sammlung. Die Bestände sind für die Forschung frei einsehbar. Ein Seminarraum für 30 Personen, ein kleinerer Gruppenraum mit gut ausgestatteter Seminarküche und weitere Arbeitsplätze für Kleingruppen stehen zur Verfügung.

Der erste Leiter des Archivs, vormals langjähriger Geschäftsführer des Berufs- und Fachverbands für Heilpädagogik (BHP) e.V., Wolfgang van Gulijk, jetzt Vorstandsmitglied des Fördervereins des Internationalen Archivs e.V., hebt mit den Worten von Emil E. Kobi in der Broschüre hervor: „‚Heilpädagogik […] hat nicht nur einen Forschungsgegenstand, sondern auch ein Mandat. Dieses Mandat ist – in Praxis und Theorie – die Frage nach dem Sein eines Menschen‘. Dazu bedarf es einer ethischen Grundhaltung, die jedem Menschen Akzeptanz und Respekt entgegenbringt und für sein unveräußerliches Lebens-, Bildungs- und Teilhaberecht eintritt. Diesem Anspruch folgend sind wir der Überzeugung, dass sich die Heilpädagogik als Gesellschafts- und Handlungswissenschaft in den aktuellen Diskursen ihrer Geschichte stets bewusst sein muss“.

Im Sommer 2017 wurden weitere fachliche Strukturen geschaffen, die den Ausbau auf hohem Niveau ermöglichen. Eine neu gestaltete und in drei Sprachen zugängliche Homepage sowie ein Newsletter informieren über Veranstaltungen, Zugänge von Archivalien und Publikationen, Schenkungen und Einkäufe, Nachlässe und Vorlässe von Persönlichkeiten mit Fotos, Filmen und Interviews, die für forschendes Lernen aufbereitet zur Verfügung stehen.

Der Förderverein hat zum 1. September 2018 die Leitung des Archivs dem ausgewiesenen Fachmann Oliver Birkmann (Historiker mit Erfahrungen in der Museums-, Archiv- und Gedenkstättenarbeit) übertragen, der bereits seit 2017 Strukturen für die Aufnahme, Aufbewahrung und Aufarbeitung von Archivmaterial neu entwickelt und die Zugänge für Nutzer über die entsprechenden Portale auf den Weg gebracht hat.

Erinnerungskultur pflegen

Das Angebot ermöglicht dem Heil- und Sonderpädagogen bzw. der Heil- und Sonderpädagogin, die eigene Position aus der Reflexion des Zurückliegenden zu entwickeln und sich für aktuelle Fragen und Entscheidungen zu sensibilisieren. Die Pflege des Erinnerns hat eine einzigartige Beziehung zur deutschen Geschichte der Heilpädagogik. Sie beinhaltet den Wunsch, etwas, das in die Zukunft weist, anzuregen. Dieser zweifachen Richtung des Erinnerns müssen wir uns gewahr werden. Hier bleibt die Schuld der Vergangenheit bewusst und das wachsame Hören in der Gegenwart wird gepflegt. Durch diese Erinnerungskultur wird immer wieder neu auf die Hoffnung aufmerksam gemacht, dass Auschwitz nicht noch einmal passiert.

Emil-E.-Kobi-Institut

Dem Internationalen Archiv für Heilpädagogik wurde das 2015 gegründete Emil-E.-Kobi-Institut angegliedert. Es bildet den wissenschaftlichen Rahmen und den Raum für zukünftige Forschungsaktivitäten unter dem Dach des Internationalen Archivs bezüglich der Auswertung vorhandenen Archivguts und der Publizierung von Forschungsergebnissen zu historischen und aktuellen Fragestellungen auf dem Gebiet der Heilpädagogik. Das Institut verdankt seine Fachkompetenz vor allem einem Netzwerk von Hochschulen, Fachschulen und Fachakademien und Persönlichkeiten der Heilpädagogik. Das Institut betreut zusammen mit dem Trägerverein die Herausgabe einer wissenschaftlichen Reihe des Archivs. Bisher sind vier Bände erschienen, die auf der Webseite einsehbar sind. In dieser Reihe werden auch die Gewinner des im zweijährigen Turnus vergebenen Förderpreises für herausragende Abschlussarbeiten heilpädagogischer Studienstätten aufgenommen, um den wissenschaftlichen Nachwuchs für historische Fragen zu sensibilisieren. Ebenso lädt das Institut zu Weiterbildungsveranstaltungen, historischen Kolloquien und Symposien ein.

An den Quellen studieren

Die angenehm gestalteten Räume des Archivs verstehen sich als ergänzender Studien- und Erlebnisort, an dem die Quellen für die Forschung aufbereitet sind und der zum Reflektieren und Kommunizieren einlädt (z.B. Gruppenarbeit im Rahmen von Projekttagen zur Geschichte der Heilpädagogik, Quellenarbeit im Archiv zu eigenen Forschungsfragen).

Die Arbeit des Archivs wird finanziell durch die Mitglieder des Fördervereins getragen (Mitgliedschaften, Beiträge, Spenden, ehrenamtliches Mitwirken). Insbesondere auch Institutionen wie Ausbildungs- und Forschungsstätten für Heilpädagogik sind zur Zusammenarbeit mit dem Archiv eingeladen. Auch Privatpersonen können sich für bestimmte Projekte engagieren (Engagement-Partnerschaften). Wenn Sie Material aus dem Feld der Heilpädagogik besitzen, welches Überlieferungswert besitzt, sprechen Sie bitte die Mitarbeitenden des Archivs an. Mehr über die Arbeit des Archivs erfahren Sie unter www.archiv-heilpaedagogik.de.

Kontakt:

Internationales Archiv für Heilpädagogik. Emil-E.-Kobi-Institut
Platz der Jugend 4, 15374 Müncheberg OT Trebnitz, Tel. 033477 548940, Fax 033477 548941
info@archiv-heilpaedagogik.de

Prof. Dr. Dr. Ferdinand Klein

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