Vom 19. bis 21.11.2015 fand in Berlin die 47. Bundeshauptversammlung des Verbands Sonderpädagogik e.V. statt.
133 Delegierte und mehr als 100 Gäste aus den Landesverbänden nahmen an der alle zwei Jahre stattfindenden wichtigsten Sitzung des vds im Hotel „Estrel” teil. Eingestimmt wurde die Hauptversammlung durch Beiträge der Theatergruppe „Licht und Schatten”.
Das Grußwort für den Landesverband sprach Frau Prof. Dr. Ulrike Becker. Für die Senatorin für Bildung, Jugend und Wissenschaft sprach Herr Siegfried Arnz zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Ministerialrat Sönke Asmussen (Baden-Württemberg) hob für die Arbeitsgruppe der Sonderpädagogen bei der Ständigen Konferenz der Kultusminister hervor: „In allen gesellschaftlichen Bereichen gibt es inzwischen eine ausgeprägte Beteiligungskultur – insbesondere im Zusammenhang mit der Behindertenrechtskonvention. Zur Zivilgesellschaft gehören in unserem Geschäftsbereich insbesondere neben der Selbsthilfe vor allem auch Fachverbände mit ihrer unabhängigen Fachlichkeit. Die Zusammenarbeit mit der Selbsthilfe, aber eben auch mit Fachverbänden ist für Vertreter der Verwaltungen und aus dem politischen Raum unerlässlich.“
Die Hauptversammlung stand unter dem Motto „Sonderpädagogik in der Mitte der Gesellschaft“ und signalisierte damit die Bedeutung der sonderpädagogischen Unterstützung an allen Schulformen, aber auch die Dringlichkeit der qualifizierten Aus-, Fort- und Weiterbildung.
So betonte der noch amtierende Bundesvorsitzende Stephan Prändl in seiner Eröffnungsansprache: „Wenn Inklusion in Schule nachhaltig funktionieren soll, dann geht dies nur in Zusammenarbeit mit hoch qualifizierten und professionell arbeitenden Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen.”
Prof. Dr. Stephan Ellinger (Universität Würzburg) nahm in seinem Festvortrag die Gruppe der Schülerinnen und Schüler mit Lernbeeinträchtigungen besonders in den Blick. Sein Vortrag „Sonderpädagogik in der Mitte der Gesellschaft – Schülerschaft am Rande der Gesellschaft?!” gab einen Überblick über den Umbau der Schulen zu inklusiven Bildungssystemen, die erforderliche sonderpädagogische Professionalität, Einblicke in neuere Forschungsergebnisse und empirische Plattformen.
Ehe die Delegierten am Freitagmorgen mit der Bearbeitung der 36 Anträge beginnen konnten, musste die Wahl des neuen Bundesvorsitzes durchgeführt werden, denn Stephan Prändl stand nach acht Jahren nicht mehr zur Verfügung. Erstmals in der Geschichte des Verbands wählten die Delegierten mit Dr. Angela Ehlers (Schleswig-Holstein) eine Frau an die Spitze des Verbands. Angela Ehlers betonte in ihrer Antrittsrede, dass sie die gute und erfolgreiche Arbeit von Stephan Prändl fortsetzen werde. Sie bedankte sich ausdrücklich beim scheidenden Bundesvorsitzenden, der während seiner Amtszeit besonders die bildungspolitischen Weichen für eine erfolgreiche Verbandsarbeit gelegt hatte. Dies betonte auch Dr. Peter Wachtel, der in der Laudatio auf den scheidenden Bundesvorsitzenden hervorhob: „In Potsdam wurden 2007 die „Standards der sonderpädagogischen Förderung” verabschiedet. Die Bekanntmachung und Durchsetzung dieser Standards in Publikationen, Kongressen, Fachkongressen und Tagungen und im Austausch mit Entscheidungsträgern in Politik und Verwaltung war das große Anliegen in den ersten Jahren der Amtsführung. Hier zeigte Stephan Prändl früh sein Interesse und sein Geschick, den vds in der sonderpädagogischen und bildungspolitischen Diskussion inhaltlich akzentuiert zu positionieren. Sein Ziel war es, bei der Weiterentwicklung der sonderpädagogischen Förderung dem größten Fachverband der Sonderpädagogik eine innovative Führungsrolle zuzuweisen. Das Motto „Inklusion braucht Professionalität” fasste diese Bemühungen zusammen und war der Ausgangspunkt für eine intensive Arbeit in allen Gremien und auf allen Ebenen des Verbands. Die weitergehende Professionalisierung und universitäre Absicherung der Lehrerbildung wurde zu einem weiteren herausragenden Anliegen in der Amtszeit.”
Traditionsgemäß erfolgte mit der Wahl der neuen Bundesvorsitzenden auch die Wahl zur Geschäftsführung. Mit dieser wurde Marianne Schardt, bisherige Pressereferentin, als Nachfolgerin Roger Schreibers durch die Delegierten beauftragt. Ihr Nachfolger wurde Johann Horvath (Bayern). Komplettiert wurde der Bundesvorstand durch die erneute Bestätigung von Prof. Dr. Clemens Hillenbrand als einer der beiden Schriftleiter der Zeitschrift für Heilpädagogik.
Zum Bundesvorstand gehören die weiteren Mitglieder Dorit Wernicke (Stellvertretende Vorsitzende), Horst Beier (Kassenführer), Johann Horvath (Presse und Öffentlichkeit) und Dr. Peter Wachtel (Schriftleiter). In weiteren Wahlgängen unter der Leitung von Horst-Friedrich Schmidt (Hamburg), dem Senior der Versammlung, wurden zahlreiche Ämter im Verband neu oder wiederbesetzt. Die nachfolgenden Seiten geben einen Überblick über die Wahlen, die Delegierten und die angenommenen Beiträge.
Die Hauptversammlung 2017 wird in Erfurt durchgeführt werden.
Marianne Schardt
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