Am 14.01.2015 nahm die stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbands Sonderpädagogik e. V.,Dorit Wernicke, in Berlin an der Festveranstaltung anlässlich der Übernahme der Präsidentschaft der Kultusministerkonferenz 2015 durch Brunhild Kurth, Sächsische Staatsministerin für Kultus, teil. Diese übernahm die Präsidentschaft von Schulministerin Sylvia Löhrmann, Nordrhein-Westfalen.
Udo Michallik, Generalsekretär der Kultusministerkonferenz, begrüßte die zahlreichen Vertreter aus Wissenschaft, Medien, Politik und Verbänden und gab einen Rückblick auf das Jahr 2014.
Die neue Präsidentin betonte in ihrer Antrittsrede, dass sie die in den vergangenen Jahren verfolgten Leitlinien zur Qualitätsentwicklung im Bildungsbereich konsequent weiter führen und sich der Herausforderung stellen werde, die Bildungs- und Kultuspolitik der 16 Bundesländer zu koordinieren.
In einer Gesprächsrunde formulierte Brunhild Kurth die Schwerpunkte, die die Kultusministerkonferenz unter ihrer einjährigen Präsidentschaft setzen will. Dazu gehören die individuelle Förderung leistungsschwacher, aber auch leistungsstarker Schülerinnen und Schüler, die Stärkung der Vergleichbarkeit und Mobilität, die berufliche Bildung sowie „Erinnern für die Zukunft“ als Auftrag von Schule und ganzheitlicher Bildung. Ebenso unterstrich Brunhild Kurth, dass die Bildungsmonitoring-Strategie weitergeführt wird. Ein intensiver Dialog zwischen Bildungspolitik und Bildungswissenschaft soll „die Daten zu Taten werden lassen.“ Dazu will sie auch den Austausch und die Kooperation mit Institutionen und Verbänden zielgerichteter und effektiver gestalten. Die Ergebnisse des 2013 begonnenen Bildungsmonitoring, welches einen Blick auf die Stärken und Schwächen unseres Bildungssystems erlaubt, werden die Grundlage für das weitere Handeln sein.
Bereits seit 2010 besteht die „Förderstrategie für leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler“ der KMK. Brunhild Kurth betonte, dass es von enormer Wichtigkeit sei, die ganze Schülerschaft im Blick zu haben. Die Förderung leistungsschwächerer Schüler sieht sie bereits auf einem guten Weg. Deshalb sollen auf der Basis eines Konzepts zur individuellen Förderung und einer Strategie zur Förderung leistungsstarker Schülerinnen und Schüler die Maßnahmen zur individuellen Förderung weiter ausgebaut werden. Dies sichere, so Brunhild Kurth, den Nachwuchs für die Wissenschaft.
Ebenso wird die Diskussion zur Inklusion weiter geführt. Der Arbeitsauftrag ist durch die UNBehindertenrechtskonvention bestimmt. Gemeinsam mit der Hochschulrektorenkonferenz wird es einen Austausch dazu geben, wie künftigen Lehrkräften das Rüstzeug zum Umgang mit heterogenen Lerngruppen mitgegeben werden kann. Ein weiterer bildungspolitischer Schwerpunkt für die neue Präsidentin bildet die Weiterentwicklung des ländergemeinsamen Pools an Abituraufgaben. Notwendig sind aus ihrer Sicht aber noch Diskussionen zu Qualitätsanforderungen und zu den Verwendungsregularien.
Brunhild Kurth stellte dar, dass sie eine wichtige Aufgabe darin sieht, die Vergleichbarkeit und Mobilität zu stärken. Nationale Bildungsstandards stehen den Ländern bereits zur Verfügung. Brunhild Kurth sieht den positiven Aspekt des Bildungsföderalismus darin, dass er den Ländern den notwendigen Freiraum zur Gestaltung der Prozesse zum Abbau von Mobilitätshemmnissen und zum Aufbau von Vergleichbarkeit gibt. Schulen sind individuell, brauchen aber vergleichbare Abschlüsse. Dabei ist die Qualität von Unterricht von entscheidender Bedeutung, so Brunhild Kurth.
Die berufliche Bildung als wichtige Grundlage und Voraussetzung, um den Fachkräftebedarf zu sichern, ist ein weiterer Schwerpunkt der zukünftigen Arbeit. Hier gilt es, weitere Anstrengungen darauf zu verwenden, die Leistungsschwächeren oder Abschlussgefährdeten im Sinne der Chancengerechtigkeit zu unterstützen. Zur Chancengerechtigkeit gehört auch, die Anschlussfähigkeit zu sichern und die Durchlässigkeit des Systems zu gewährleisten.
Anknüpfend an die Empfehlungen der Kultusministerkonferenz „Erinnern für die Zukunft - Empfehlungen zur Erinnerungskultur als Gegenstand historisch-politischer Bildung in der Schule“ (2014) hob Brunhild Kurth hervor, dass auch das Jahr 2015 zahlreiche Anlässe für historische Gedenktage bietet. Exemplarisch nannte sie die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zum Staat Israel vor 50 Jahren und natürlich die deutsche Wiedervereinigung vor 25 Jahren.
Ihr ist es ein besonderes Anliegen, eine Erinnerungskultur in die Schulen zu tragen sowie die außerschulischen Lernorte zu stärken, damit Geschichte erlebbar vermittelt werden kann. Die Kultusministerkonferenz bietet die Möglichkeit, über Ländergrenzen hinweg in den Austausch zu treten und Schlussfolgerungen für die Umsetzung in den Schulen zu ziehen.
Dorit Wernicke
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