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Vorbeugung sexuellen Missbrauchs
Universität zu Köln und Bethel.regional entwickeln Fortbildungskonzept und Präventionstrainings

In der öffentlichen Diskussion um sexuellen Missbrauch und seine Prävention wird häufig ein besonders betroffener Personenkreis vernachlässigt: Kinder und Jugendliche mit Behinderungen.

Gerade junge Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung, aber auch Hörschädigung sind stärker auf die Unterstützung Dritter angewiesen. Das bedeutet zugleich auch, dass sie sich in einem vermehrten Abhängigkeits- und Machtverhältnis befinden. Das ist unter anderem ein Grund warum gerade Kinder und Jugendliche mit Behinderung noch häufiger Opfer sexuellen Missbrauchs werden als junge Menschen ohne Behinderung. „Zumindest können wir aufgrund internationaler Untersuchungen davon ausgehen, denn bislang tappen wir in der deutschen Forschungslandschaft bei wichtigen Grundlagenfragen leider noch ziemlich im Dunkeln.“ erklärt Frau Jun.-Prof. Dr. Pia Bienstein, die zusammen mit ihrem Universitäts-Kollegen Prof. Dr. Thomas Kaul das Forschungsprojekt leitet.

Das vom Bundesministerium für Forschung und Bildung (BMBF) geförderte Forschungsprojekt "Vorbeugen und Handeln - Sexueller Missbrauch an Kindern und Jugendlichen mit Behinderung" (SeMB) widmet sich der

        Erfassung von Schutz- und Risikofaktoren für sexuellen Missbrauch,

        Schulung von Fachkräften in Förderschulen und Einrichtungen der Behindertenhilfe zur Vorbeugung sexuellen Missbrauchs sowie der

        Durchführung von Präventionstrainings für Kinder und Jugendliche mit geistiger, körperlicher oder Hörbehinderung.

Ein Schwerpunkt des Forschungsprojektes ist die Durchführung einer deutschlandweiten Befragung von Mitarbeiter/innen in Förderschulen und Wohneinrichtungen der Behindertenhilfe, um Daten zur Häufigkeit von Verdachts- und bestätigten Missbrauchsfällen sowie Informationen über potenzielle Schutz- und Risikofaktoren sowie Unterstützungs- und Qualifikationsbedarfe der Mitarbeiter/innen zu gewinnen. Die Befragung wird in Form eines anonymisierten, elektronischen Fragebogens zum April/Mai 2014 durchgeführt. Die Untersuchung wurde von der Ethikkommission der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln als den ethischen Grundsätzen entsprechend beurteilt und unterliegt deren strengen Datenschutzbestimmungen.

Die Ergebnisse der Befragung werden in die Entwicklung eines zielgruppenspezifischen Fortbildungskonzeptes für Sonderpädagog/innen einfließen und sollen den Schulen langfristig zu Gute kommen.

 „Bislang haben wir weder für angehende noch für bereits in der Praxis tätige Kolleginnen und Kollegen ein fundiertes Angebot, das behinderungsspezifische Kenntnisse hinreichend berücksichtigt und wissenschaftlich evaluiert wurde“ berichtet Frau Bienstein weiter. Ein Bestandteil des Fortbildungskonzeptes wird es sein, die Mitarbeiter/innen unter anderem darin zu befähigen und zu stärken, für Hinweise auf Gefährdungen oder stattgefundenen sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen sensibilisiert zu sein und sachgemäß zu reagieren. Gerade in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlichen Behinderungen sind spezifische Kenntnisse im Kontext von sexuellem Missbrauch von zentraler Bedeutung. Hier bedarf es der Entwicklung und Überprüfung von Präventionskonzepten, die behinderungsspezifisch ausgerichtet sind und die besonderen Lebenslagen der Kinder berücksichtigen.

Weitere Informationen zur Teilnahme an der Befragung werden in Kürze auf der Homepage des Verband Sonderpädagogik e.V. und der Universität zu Köln veröffentlicht. Weitere Informationen zum Forschungsprojekt, Lenkungskreis und Beirat können der Homepage www.semb.eu entnommen werden. 

Kontakt:
Vorbeugen und Handeln – Sexueller Missbrauch an Kindern und Jugendlichen mit Behinderung (SeMB)
Universität zu Köln
Humanwissenschaftlichen Fakultät
Bernhard-Feilchenfeld-Strasse 11, 50969 Köln
Telefon: 0221-470-5677
Fax: 0221-470-5576

E-Mail: info@semb.eu
URL: www.semb.eu

 

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