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Bericht 2013 aus dem Referat Körperliche und Motorische Entwicklung

Das diesjährige Treffen der Landesreferentinnen und Landesreferenten  des Förderschwerpunkts Körperliche und Motorische  Entwicklung fand in der Zeit vom 18. bis 20. April 2013 statt. Der  niedersächsische  Landesreferent, Guido Venth, hatte in das Kardinal-  von-Galen-Haus nach Dinklage eingeladen. Elf Bundesländer  waren vertreten.  Inhaltlich standen zwei Themenbereiche im Vordergrund des Treffens: 

  • Schulassistenz 
  • Aktuelle Entwicklungen der inklusiven Förderung   

Schulassistenz: In den zurückliegenden Jahren hat die Zahl der  Personen, die im Rahmen der Eingliederungshilfe in Schulen eingesetzt  werden, rapide zugenommen. Auf der Basis der Regelungen  des SGB XII bzw. SGB VIII werden i.d.R. durch örtliche Kostenträger  (Sozialämter, Jugendämter) Mittel bereitgestellt,  um durch  personelle Unterstützung Teilhabe behinderter Kinder und Jugendlicher  zu verbessern bzw. zu ermöglichen.  Beim Austausch der Erfahrungen der Referentinnen und Referenten  aus den verschiedenen Bundesländern wurde deutlich, dass sich –  trotz einer gemeinsamen Rechtsgrundlage – in der Umsetzung erhebliche  Unterschiede  ergeben.  Dies betrifft z. B. Bewilligungsverfahren, Einsatz- und Aufgabenfelder, die Qualifikation  und Qualifizierung der Assistenzkräfte sowie auch die Frage, ob es sich immer um eine  „Einzelfall-Hilfe“ handeln muss oder ggf. sogenannte „Poollösungen” praktikabler sind.  Auch bei den verwendeten Begriffen (Integrationshelfer/Inklusionshelfer/Schulbegleiter/  Schulassistenz …) wird die Vielfalt deutlich.  Darüber hinaus ist die Frage zu stellen, ob Schulbegleitung – so wie sie derzeit zum Teil  erfolgt – ein geeignetes Instrumentarium ist bzw. wo Änderungen erforderlich sind. (vgl.  auch den Titel des Themenhefts der Zeitschrift „Lernen konkret“ Dez. 2012: „Schulbegleitung  – Geeignete Assistenz im Bildungssystem?“)  Der Arbeitskreis der Referentinnen und Referenten wird ausgehend vom Treffen in Dinklage  ein Positionspapier erstellen; ferner ist die Zusammenstellung eines „Leitfadens“  geplant.  Eine Zusammenarbeit mit den Fach- und Selbsthilfeverbänden sowie den  anderen  Fachreferaten des vds wird angestrebt. 

Aktuelle Entwicklungen der inklusiven Förderung: Ausgangspunkt der Auseinandersetzung  mit der Thematik war die Vorstellung des Inklusionsmodells des Kardinal-von-  Galen-Hauses, Dinklage, durch deren Schulleiter Guido Venth. Seit Beginn des Schuljahrs  2012/13 ist die Dinklager Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Körperliche  und Motorische Entwicklung eine Inklusionsschule. In einem 1. Schuljahr wurden neben sechs Kindern mit einem Unterstützungsbedarf im Förderschwerpunkt Körperliche und  Motorische Entwicklung zwölf Kinder ohne Unterstützungsbedarf aufgenommen, die  gemeinsam  von einer Sonderpädagogin und einer Grundschulpädagogin unterrichtet werden.  Sehr überzeugend wurde das grundlegende pädagogische Konzept vorgestellt, dessen  zentraler Punkt bei allen Schülerinnen und Schülern der individuelle Entwicklungsbedarf  ist, dem durch differenzierte methodische Vorgehensweisen entsprochen wird. Bemerkenswert  ist, dass die in den Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Körperliche und  Motorische Entwicklung häufig anzutreffende gute mediale und bauliche  Ausstattung hier  allen Kindern – auch denen ohne Unterstützungsbedarf – zu Gute kommt.  Während das vorstellte Beispiel Mut macht und Wege aufzeigt, wurde im weiteren Verlauf  der Diskussion und des Austauschs deutlich, dass letztlich in allen Bundesländern  noch viele Schritte in Richtung inklusiver Förderung zu machen und ebenso viele Stolpersteine  zu bewältigen sind. Eine große Sorge ist, dass die spezifische, fachliche Qualität  bezogen auf Schüler mit einem entsprechenden Unterstützungsbedarf in Allgemeinen  Schulen nicht oder noch nicht in hinreichendem Maße gewährleistet ist. Auch Schüler,  die nach einigen Jahren inklusiver Förderung, aktuell immer noch den „Rückweg“ in  die Förderschule antreten, zeigen, dass viele kleine, sorgsam geplante und dauerhaft gut  begleitete Schritte erforderlich sind.

Norbert Kuckartz 

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