Gleich vier Termine an unterschiedlichen Standorten führten den Bundesvorsitzenden des Verbands Sonderpädagogik – Stephan Prändl – vom 28.10. – 2.11.2013 im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit erneut nach Russland.
Am 29.10. führten Stephan Prändl und Marianne Schardt auf Wunsch der russischen Partner in Pskov eine ganztägige Fortbildung zum Thema „Umgang mit Heterogenität“ durch. Angemeldet hatten sich 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Schulformen, die sich Unterstützung erhofften für ihre neue Aufgabe: Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung gemeinsam zu unterrichten. Kernfrage der Kolleginnen und Kollegen war die Frage nach der Didaktik und Methodik des Unterrichts, nach einem Unterricht, der es allen Schülerinnen und Schüler entsprechend ihrer individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten ermöglicht, erfolgreich zu lernen. Spannend waren in diesem Zusammenhang die unterschiedlichen Erfahrungen, die die Pädagogen und Pädagoginnen der russischen Schulen bisher mit der Individualisierung des Unterrichts gemacht haben. Einig waren sich alle, dass es gilt, weitgehend Abschied zu nehmen vom bisherigen traditionellen Frontalunterricht hin zu offenen Unterrichtsformen. Am Beispiel der Pestalozzischule Erkelenz, langjährige Partnerschule der Sonderschule Nr. 1 in Pskov, konnte die Arbeit mit Kompetenzrastern vorgestellt und diskutiert werden.
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Am 30.10. von 9:00 bis 16:00 Uhr trafen sich Stephan Prändl und Marianne Schardt mit Schulleitung und Steuergruppe der Sonderschule Nr. 1, die seit der gesetzlich verankerten Schulpflicht für alle im Jahr 2009 mehr und mehr Kinder und Jugendliche mit einer geistigen Behinderung aufnehmen und beschulen. Die Kolleginnen und Kollegen stehen allerdings vor weiteren großen Herausforderungen, denn sie unterrichten in einer „Filiale“ mehr als 90 (Heim-)Kinder, die aufgrund der Schwere ihrer Behinderung bisher nicht oder nur im Hausunterricht beschult wurden. Gemeinsam mit den deutschen Kollegen wird an einem schulinternen Curriculum gearbeitet, um den Schülerinnen und Schülern eine optimale Förderung zuteil kommen zu lassen.
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Im Anschluss an diese intensive Arbeit fand ein in Weimar auf dem Sonderpädagogischen Kongress vereinbartes Treffen mit dem Bundesvorsitzenden der Russischen Vereinigung für Menschen mit einer Geistigen Behinderung im Heilpädagogischen Zentrum Pskov statt. Andrej Zarjov hatte dem Bundesvorstand in Weimar den neugegründeten Bundesverband bereits in groben Zügen vorgestellt und den Wunsch nach einer Zusammenarbeit mit dem Verband Sonderpädagogik geäußert. Das Treffen diente in erster Linie dem Erfahrungsaustausch, aber auch der Suche nach Gemeinsamkeiten und Anknüpfungspunkten. Beide Seiten unterzeichneten eine Absichtserklärung für eine zukünftige Zusammenarbeit und Vernetzung, dies vor allem vor dem Hintergrund, dass demnächst in Russland analog zum Verband Sonderpädagogik ein Fachverband gegründet werden soll. Andrej Zarjov wird dies in Angriff nehmen und hat den Bundesvorsitzenden um Unterstützung bei der Umsetzung gebeten. Diese wurde selbstverständlich zugesagt. In diesem Zusammenhang erfolgte eine Einladung an Stephan Prändl, auf einer Fachtagung in Nischni Novgorod 2014 einen Vortrag zu halten.
Am 31.10. ging es dann nach St. Petersburg, wo am 1.11. ein Treffen am Institut für Sonderpädagogik und Psychologie am Raoul Wallenberg-Institut stattfand. Stephan Prändl wurde von der Prorektorin und mehreren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Instituts erwartet und freundlichst empfangen. Sehr schnell wurde klar, dass das Interesse an einem Erfahrungsaustausch und einer engen Zusammenarbeit auf beiden Seiten gleich groß war. Das sehr konstruktive Gespräch mündete in der Festlegung konkreter Kommunikationswege und Absprachen zwischen den deutschen und russischen Partnern. Folgende erste Vereinbarungen wurden getroffen:
- Die Zeitschrift für Heilpädagogik steht dem Institut mit sofortiger Wirkung online zur Verfügung.
- Die gegenseitige Verlinkung der Webseiten wird auf beiden Seiten durchgeführt.
- Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Raoul-Wallenberg-Instituts der Schriftleitung der Zeitschrift für Heilpädagogik in naher Zukunft zwei Fachbeiträge einreichen. Weitere Beiträge wurden in Aussicht gestellt.
- Als direkter und konkreter Kommunikationsweg wurde die Kommunikationsweg wurde die Korrespondenz zwischen Sergej Besprozvanny (Wallenberg-Institut) und Marianne Schardt (Bundesvorstand vds) festgelegt.
- Eine Zusammenarbeit zwischen dem wissenschaftlichen Nachwuchs des Instituts und Doktoranden deutscher Universitäten wird angestrebt.
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