Dem Aufenthalt des Bundesvorsitzenden des Verbands Sonderpädagogik, Stephan Prändl, in Moskau in der Zeit vom 21.-24.5.2013 waren intensive Mailkontakte mit dem Institut für Inklusive Bildung der städtischen Universität für Psychologie und Pädagogik, Moskau und dem Institut für Sonderpädagogik der Russischen Akademie für Ausbildung, Moskau vorausgegangen. Auch mehrere Gespräche mit dem Vorsitzenden des Russischen Verbands für Menschen mit Geistiger Behinderung, Andrej Zarjov, im Rahmen des Sonderpädagogischen Kongresses in Weimar dienten der konkreten Planung der Treffen in Moskau, an denen neben dem Bundesvorsitzenden Prof. Dr. Clemens Hillenbrand, Universität Oldenburg, erneut Prof. Dr. Erik Weber, Evangelische Hochschule Darmstadt sowie Pressereferentin Marianne Schardt teilnahmen.
Erfolgreiche Gespräche am Institut für Inklusive Bildung und am Institut für Sonderpädagogik an der Russischen Akademie für Ausbildung
Am 23.5.2013 wurden die Vertreter des Verbands Sonderpädagogik von der Direktorin des Instituts für Inklusive Bildung der städtischen Universität für Psychologie und Pädagogik, Svetlana V. Alekhina und deren Stellvertreterin Elena N. Kutepova empfangen. Im Rahmen einer Vorstellungsrunde wies Bundesvorsitzender Stephan Prändl auf die Bedeutung des Verbands Sonderpädagogik hin, der mit seinen mehr als 10000 Mitgliedern Europas größter Fachverband ist und der mit seinen Fortbildungsveranstaltungen, Tagungen und Kongressen sowie mit der monatlich erscheinenden Zeitschrift für Heilpädagogik einen wichtigen Beitrag leistet zur Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen in vorschulischen, schulischen und außerschulischen Einrichtungen.
Dr. Alekhina berichtete über den Stand der Inklusion in Russland und die Bestrebungen, Kolleginnen und Kollegen der Allgemeinen Schulen auf die neue Aufgabe vorzubereiten. Der Erfahrungsaustausch zeigte deutlich, dass die Strukturen in beiden Ländern ähnlich sind, dass gleiche Fragestellungen bestehen und die Unsicherheit vieler Pädagogen vor Ort identisch ist. Auch auf russischer Seite wird die Notwendigkeit professioneller und qualifizierender Fortbildung gesehen. So wurden bereits Materialien zu den einzelnen Förderschwerpunkten entwickelt, die in der Fortbildung zum Einsatz kommen sollen.
Sehr angetan waren die russischen Kolleginnen von der Zeitschrift für Heilpädagogik wegen der hohen Fachlichkeit und der aktuellen Berichte. Bundesvorsitzender Stephan Prändl sicherte dem Institut einen kostenlosen online-Bezug zu. Auch der Austausch von Primärliteratur soll in nächster Zeit angegangen werden.
Das Gespräch endete mit der Versicherung, in eine nachhaltige enge Zusammenarbeit einzusteigen, die überwiegend über digitale Medien erfolgen soll. Eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Verband Sonderpädagogik und dem Institut für Inklusive Bildung Moskau ist in Vorbereitung und soll von beiden Seiten unterzeichnet werden.
Am Institut für Sonderpädagogik an der Russischen Akademie für Ausbildung hatte Prof. Nicolaj Malofeev den gesamten Lehrkörper zusammengerufen, um mit der deutschen Gruppe zu diskutieren. Prof. Dr. Clemens Hillenbrand gab im Rahmen eines kurzen Vortrags einen Überblick über die Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Verhaltensstörungen in der inklusiven Schule. Im Anschluss daran widmete sich Prof. Dr. Erik Weber dem außerschulischen Bereich und referierte über „Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen: Der Auftrag der UN-Behindertenrechtskonvention und gesellschaftliche Realitäten“. Diesen Beiträgen folgte eine interessante Diskussion, die ebenfalls aufzeigte, wie groß die Schnittmenge dieser beiden Länder im Bereich der schulischen Inklusion ist.
Bundesvorsitzender Stephan Prändl sprach in seinem Schlusswort über die Notwendigkeit der internationalen Vernetzung und bot auch hier die intensive Zusammenarbeit an. Er betonte noch einmal die besondere Herausforderung an die Bildungssysteme aller Länder und die Bedeutung der Zusammenarbeit der Hochschulen. Hier sieht er den Verband Sonderpädagogik als eine Plattform des Austauschs und der internationalen Begegnung.
Mit beiden Instituten wurden als inhaltliche Schwerpunktsetzungen der zukünftigen Zusammenarbeit die Professionalisierung von Lehrkräften für den inklusiven Unterricht und die Entwicklung von Standards gesehen.
Marianne Schardt
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