Zu der ersten Bundesausschusssitzung in 2013 trafen sich die Landesvorsitzenden, die Bundesreferenten sowie der Bundesvorstand in Bad Sassendorf.
Die Berichte der Landesvorsitzenden zeigten wie immer auf, wie unterschiedlich die Entwicklung hin zu inklusiven Bildungssystemen in den einzelnen Bundesländern läuft. Eindrucksvoll wurde deutlich, welch große Bedeutung dem Verband Sonderpädagogik derzeit auf der „politischen Bühne“ beigemessen wird. Die Teilnahme an wichtigen bildungspolitischen Gremien ist durchgängig gewünscht, die Verbandsmeinung wird eingefordert und in die Entscheidungsfindungen einbezogen.
Während der Tagung trafen sich die Bundesreferenten zu einem Austausch. Unter Leitung von Marianne Schardt und Clemens Hillenbrand wurden noch einmal die Struktur der vom Bundesvorstand durchgeführten Fachkongresse besprochen und verbindliche Absprachen für die in 2014 anstehenden Kongresse „Körperliche und Motorische Entwicklung“ sowie „Hören und Sehen“ getroffen. Thematisiert wurde von den Bundesreferenten auch die Notwendigkeit eines Fachkongresses zum Thema „Aus-, Fort- und Weiterbildung“. Der Bundesvorstand wird prüfen, ob dies noch in 2014 durchführbar ist.
Der zweite Tag begann mit einem Vortrag von Dr. Markus Gebhardt zum Thema „Schulische Integration in Österreich – Status quo und Ergebnisse aus der Forschung“. Die Schulstruktur in Österreich und die rechtliche Entwicklung zur Verwirklichung von Integration und Inklusion seit den 1990-er Jahren bildeten den Hintergrund für eine differenzierte empirische Forschung. Als brisant erweist sich dabei die politische Beschränkung der Mittel, die die sonderpädagogischen Ressourcen konstant auf 2,8 % der Schülerschaft begrenzt und zu einer deutlichen Eingrenzung der finanziellen, personellen, räumlichen und materiellen Ausstattung führt. Detaillierte Ergebnisse eigener empirischer Studien aus dem Bundesland Steiermark, in dem über 80 % der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in der Allgemeinen Schule unterrichtet werden, stellte Dr. Gebhardt anschließend vor. Die Lehrkräfte der unterschiedlichen Professionen zeigen einerseits ganz ähnliche, positive Einstellungen. Anderseits erweist sich die Evaluation der Schulleistungsentwicklungen, durchgeführt an Basisfertigkeiten der Mathematik in der 5. und 6. Jahrgangsstufe, als diffizil: Erst durch die Berücksichtigung von Aufgabenschwierigkeiten konnte eine positive Entwicklung der Lernenden mit sonderpädagogischem Förderbedarf nachgewiesen werden, hingegen stagnierten die Leistungen der Schülerinnen und Schüler ohne Förderbedarf.
In der angeregten Diskussion standen Fragen der Organisation und Ausstattung sowie die differenzierten Erfahrungen in den verschiedenen Förderschwerpunkten im Vordergrund. Diskutiert wurden aber auch die Probleme, beispielsweise im Prozess der Diagnostik und in der Kooperation verschiedener Fachdienste.
Mit den in 2013 anstehenden Großveranstaltungen „Sonderpädagogischer Kongress“ und 47. Bundeshauptversammlung befasste sich der Bundesausschuss am Nachmittag.
Der Sonderpädagogische Kongress vom 25.-27.4.2013 in Weimar ist mit 700 Teilnehmern und mehr als 40 Referenten komplett ausgebucht. Einzelheiten zur Organisation wurden mit der Landesvorsitzenden aus Thüringen, Gisela Langer, beraten, die sich auch um die Organisation des Rahmenprogramms gekümmert hat.
Die beiden Vertreterinnen des Landesverbands Mecklenburg-Vorpommern, Ines Hule und Ada Rösler, stellten den derzeitigen Stand der Vorbereitungen der 47. Hauptversammlung in Rostock vor. Die Einladungen an Ministerpräsident Erwin Sellering und an den Oberbürgermeister der Stadt Rostock, Roland Methling, wurden verschickt.
Am dritten Tag wurden Standards und Positionen des vds diskutiert. Verabschiedet wurden die Standards zum Förderschwerpunkt Hören; sie stehen auf der Homepage zum Download bereit. Das Positionspapier zum Förderschwerpunkt Lernen wird redaktionell überarbeitet und dann auf der Homepage zur Verfügung gestellt. Die Standards Autismus und Diagnostik werden inhaltlich durch die Anregungen aus dem Bundesausschuss ergänzt und dann erneut zur Diskussion und Abstimmung gestellt.
Marianne Schardt
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