Unter diesem Motto fand am 24. und 25. Juni 2011 eine
Fachtagung statt, die gemeinsam vom Lehrbereich Verhaltensgestörtenpädagogik
des Instituts für Förderpädagogik der Universität Leipzig, dem Verband
Sonderpädagogik und dem Netzwerk Kooperative Beratung organisiert wurde. Die
Veranstaltung würdigte anlässlich des 65. Geburtstags von Wolfgang Mutzeck, den dieser am 25. Juli begangen hätte, sein Wirken in der
Vergangenheit und die Nachhaltigkeit seiner Forschung bis in die Gegenwart der
pädagogischen Praxis.
Die Analyse der Theorien von Wolfgang Mutzeck zur Pädagogik bei
Verhaltensstörungen erweist sich nach wie vor als aktuell und im täglichen
Umgang mit provokativen und problematischen Schülerinnen und Schüler von großer
Wichtigkeit, wie der Einführungsvortrag von Monika A. Vernooij und Manfred
Wittrock verdeutlichte. Vor allem die Rückbesinnung auf die Ursprünge der
Kooperativen Beratung als dialogischem Prozess in schwierigen sozialen
Situationen prägte den Inhalt des Vortrags.
Die ständig ansteigende Zahl von Schülerinnen und Schülern, die mit ihren
herausfordernden Verhaltensweisen das Leben in allen Schularten und Schulformen
prägen, zeigen immer gravierendere Störungsphänomene in immer komplexer
werdenden Lebenswelten, die sowohl die Schüler als auch die Pädagogen fordern.
In einem breiten Spektrum von Vorträgen ehemaliger Berufskollegen von Wolfgang
Mutzeck (Bodo Hartke, Blanka Hartmann, Clemens Hillenbrand, Kerstin Popp, Jörg
Schlee, Roland Stein) wurden vielfältige Aspekte der Problematik erörtert. Es
wurde ebenso über die Umgestaltung des Bildungswesens im Zuge der Umsetzung der
UN-Behindertenrechtskonvention diskutiert wie über Schulentwicklung an sich und
die Gestaltung dieser Prozesse vor Ort. Diese praktischen Ansätze wurden
insbesondere am zweiten Tag fortgesetzt. In thematisch verbundenen Blöcken
wurden jeweils sechs Workshops zu den klassischen Lehreraufgaben – Unterrichten,
Erziehen, Beraten, Diagnostizieren, Fördern, Innovieren – angeboten. Die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer machten rege davon Gebrauch, sowohl kontrovers
debattieren zu können als auch Selbsterfahrungen zu sammeln. Die inhaltlich
brisanten Beiträge der Vortragenden sowie der gegenseitige Erfahrungsaustausch
von ca. 150 Teilnehmerinnen
und Teilnehmern sowohl in den Workshops als auch in den Pausen waren
nachhaltige Erlebnisse.
Barbara Seebach